Suchendes und Findendes Pilgern
Was suchen wir in unserem Leben? Finden wir immer oder meistens, was wir suchen? Oder finden wir vielleicht auch ganz anderes? Führt uns manchmal gar die Suche in die Irre, weil sie uns zu sehr einschränkt in dem, worauf wir uns konzentrieren?
Bei unserer diesjährigen Pilgertour in Grimmen ging es um das Thema „Suchen und Finden, Verlieren und Bewahren“. Gefunden hatten wir zum Beispiel wieder unsere wunderschöne Unterkunft im Gemeindehaus des Grimmener Doms mit herrlichem blumen- und vogelreichen Pastoratsgarten, die uns nun schon das zweite Jahr als Basis diente, da ein Pilgern von Station zu Station Corona bedingt leider immer noch nicht möglich war. Viele Wege in der Nähe waren im letzten Jahr schon erkundet worden, so dass wir dieses Jahr den Radius etwas größer zogen, Startpunkte in Niederhof an der Ostsee, Stralsund/Devin oder Loitz an der Peene fanden. Einen Fahrer hatten wir dieses Jahr eigentlich gefunden, er war uns aber kurz vor der Fahrt wieder verloren gegangen, was eine logistische Herausforderung im Hinblick auf die Versorgung während der Wanderungen darstellte. Die Etappen waren dadurch bisweilen etwas kürzer, aber die Pilgergruppe ging offen und konstruktiv mit jeglichen Herausforderungen um, bewahrte sich das Interesse an den angebotenen Impulsen und die gute Laune.
Eine Premiere der besonderen Art stellte das Wasserpilgern auf der Peene mit geliehenen Paddelbooten dar. Zwölf Kilometer legten wir auf diese Weise zurück. Es wurde auf dem Wasser gesungen, geredet und geschwiegen. Und gerade die Jüngeren waren begeistert von dieser Art des Pilgerns.
Inhaltlich haben wir mit dem Finden begonnen, denn es ist erstaunlich, was man alles findet, wenn man nichts sucht. Aber auch die Suche am zweiten Tag war nicht nur im Hinblick auf einen sehr schönen Wanderweg an der Ostsee erfolgreich. Das Verlieren stellte größtenteils eine Reise nach innen dar, denn wirkliche Verluste sammeln sich im Herzen, und es ist gut, wenn man ihnen von Zeit zu Zeit Raum gibt. Das Bewahren rundete die Überlegungen ab. Es ist vielfältig, umfasst weniger Dinge, sondern besonders Menschen und Beziehungen – und die uns von Gott anvertraute Schöpfung. Leider gehen wir oft viel zu leichtfertig mit dem um, was wir zu besitzen glauben.
Reich beschenkt durch intensive Gespräche, fröhliches Miteinander und herrliches Wetter kehrten wir wieder heim. Wir freuen uns auf die nächste gemeinsame Pilgertour!
Mit herzlichen Pilgergrüßen
Inken Stollenwerk